Das war schon allerbestes Tennis

1. Tennis-Point Bundesliga Herren • 3. Spieltag • 15. Juli (Sonntag) 2018

Bei den heimstarken Mannheimern ein 3:3 Unentschieden erspielt

Das GERRY WEBER-Team BW Halle holt in den Doppeln den Rückstand auf HalleWestfalen.

Das war schon allerbestes Tennis, was an diesem 3. Spieltag der 1. Tennis- Point Bundesliga Herren auf der Anlage am Neckarplatt geboten wurde. Vor für Kurpfälzer Verhältnisse >nur< rund 2.200 Zuschauern, das WM-Finale und die hochsommerlichen Temperaturen haben sicherlich einiges an Publikum gekostet, hatte der ungeschlagene Spitzenreiter Grün-Weiss Mannheim den Deutschen Meister GERRY WEBER-Team BW Halle zu Gast. Die Ostwestfalen waren nahezu in Bestbesetzung angetreten und die Hausherren hatten sozusagen die Qual der Wahl für ihre Formation. “Auf Grund der Breite und der personellen Besetzungen sind die für mich mit Gladbach die ambitioniertesten Teams auf den Titel”, so Halles Teamchef Thorsten Liebich, der mit einem 3:3 – nach einem 1:3 Rückstand aus den Einzeln – in den beiden Doppeln den Gastgebern noch ein durchaus gerechtfertigtes Unentschieden abtrotzen konnte.

Ein Blick auf die Doppelpaarungen zeigen aber auch, dass da schon eine Menge sportliche Qualität der roten Asche stand. Thorsten Liebich nominierte seine beiden Davis-Cup-Paare, das niederländische Duo Robin Haase/Thiemo de Bakker und die beiden ungeschlagenen Deutschen Jan-Lennard Struff/Tim Pütz für die Duelle. Für Mannheim kam Gerald Melzer mit dem Olympiasieger Marc Lopez und Peter Gojowczyk hatte Radu Albot an seiner Seite. So ausgeglichen wie in den Einzeln gingen auch diese beiden Auseinandersetzungen zu. Es war packend zugleich und für Tennisfans sicherlich so sehenswert wie für die Fußballer die WM in Russland. Alle Male war es auch spannend, doch die Ostwestfalen haben Gespanne, um die sie zu beneiden sind. Zunächst war es mal wieder >Struffi & Tim<, die in ihren drei Davis Cup-Einsätzen für Deutschland ebenso ungeschlagen sind wie weiterhin in der Bundesliga. Eine 8:0-Bilanz aus der letztjährigen Meistersaison und nach dem Sieg am Freitag gegen Reutlingen nun ein weiteres Meisterstück gegen Gojowczyk/Albot mit 7:5, 7:5. Das heißt, eine makellose 10:0 Weste. Und da wollten die Niederländer um nichts nachstehen und sorgten mit ihrem 7:6(5), 6:4 Sieg über das hochgelobte Paar Melzer/Lopez für den ausgleichenden dritten Punkt. Und für eine zu friedende Heimfahrt nach Ostwestfalen.

Für das GERRY WEBER-Teams bahnte sich zunächst nach den Einzeln eine Niederlage an, denn die Badener hatten sich eine 3:1 Führung erspielt. Es hätte aber auch durchaus anders sein können, denn lediglich der 23-jährige Maximilian Marterer (ATP 48) siegte glatt mit 6:3, 6:3 gegen den fünf Jahre älteren Jan-Lennard Struff (ATP 64). Beide Profis leben in erster Linie von ihrem starken Service, spielen ähnliches Tennis, doch diesmal war der gebürtige Warsteiner ohne Chancen auf ein Break und verlor das Duell gegen den gebürtigen Nürnberger. In dieser ersten Runde musste auch Thiemo de Bakker gegen den Hausherrn Andreas Beck antreten. Der 32-jährige Gastgeber, der sich vor zwei Jahren von der Profitour verabschiedet hat, begann stark und buchte den ersten Satz für sich. Allerdings wusste sich der drei Jahre jüngere Niederländer zu steigern und gewann dann den ersten – und am Ende des Tages – den einzigen Match-Tiebreak für sein Team. In Zahlen: 5:7, 6:4, 10:6 der Durchgang für den früheren Wimbledonsieger der Junioren aus dem Jahre 2006.

Als dann die beiden Leader der Teams, Peter Gojowczyk (ATP 39) und Robin Haase (ATP 43) den Centre Court betraten, hatte man Kenntnis vom spielerischen Potential der Tennisprofis gewinnen können. Mit dem Ende diese Begegnung, dass der 28-jährige Münchener im Dress der Mannheimer mit 6:7(8), 6:3, 10:7 gewonnen hatte, waren sich die Zuschauer einig: es war das beste Match der letzten Jahr. Es war eigentlich ausgeglichen bis zum letzten Ballwechsel, im Match-Tiebreak hatte man sogar das Gefühl das der Niederländer eigentlichen einen Tick besser sei, doch am Ende blieb dem 31-jährigen Haller nur der frenetische Beifall für ein großartiges Spiel.

Damit stand die zwischenzeitliche Führung der Mannheimer fest, denn bereits zuvor hatte der erstmals in dieser Saison aufgebotene Georgier in Reihen des nationalen Meisters, Nikoloz Basilashvili (ATP 74), seine Partie gegen den Rumänen Radu Albot (ATP 98) verloren. Und auch hier im Match-Tiebreak. Es war ein Duell unterschiedlicher Charakteren: der Rumäne emotional, der Mann auf Tiflis mit stoischer Ruhe. Beide nahmen sich spielerisch nichts, doch manchmal agierte der kräftige Haller ein wenig zu hektisch. Vor allem nach seiner 4:0- Führung im Match-Tiebreak, so dass es letztlich mit 3:6, 6:2, 10:7 den dritten Einzelsieg der Grün-Weissen gab.

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