Ohne Angehörige würde das System kollabieren

Internationaler Tag der Pflege am 12. Mai: Gesellschaftliche Anerkennung pflegender Angehöriger verbessern.

Paderborn/Düsseldorf, (cpd). Mehr als zwei Drittel aller Pflegebedürftigen, in NRW sind dies rund 417.000 Personen, werden daheim von ihrem Ehepartner, von Kindern oder weiteren Verwandten gepflegt. Damit bilden Angehörige die wichtigste Säule in der pflegerischen Versorgung. Daran erinnern zum internationalen Tag der Pflege am 12. Mai die Wohlfahrtsverbände in NRW. „Durch das Pflegestärkungsgesetz erhalten Angehörige heute deutlich mehr Unterstützungsleistungen als früher“, betont der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. Pflegefachkräfte in ambulanten Diensten oder auch der Tages- oder Kurzzeitpflege unterstützen die pflegenden Angehörigen und tragen dazu bei, dass die Pflege zu Hause möglichst gut und lange gesichert werden kann. Die professionellen Pflegekräfte achten auch darauf, dass pflegende Angehörige Angebote zur eigenen Entlastung kennen und nutzen.

Doch trotz größerer finanzieller Möglichkeiten und der Einbindung in flankierende professionelle Unterstützung mangelt es weitgehend an gesellschaftlicher Anerkennung für den Einsatz von pflegenden Angehörigen. „Der Dienst vollzieht sich im Verborgenen. Dabei würde ohne dieses Engagement das System der pflegerischen Versorgung kollabieren“, sagt Lüttig. Noch immer herrschten gegenüber pflegenden Angehörigen landläufig eher Gefühle wie Bedauern statt Wertschätzung vor.

Für mehr gesellschaftliche Anerkennung seien Land, Kommunen, aber auch zivilgesellschaftliche Akteure wie Kirchengemeinden mit kreativen Ideen gefragt. Es gelte, den Dienst der pflegenden Angehörige in das Blickfeld der lokalen Öffentlichkeit zu rücken. So könnten Kirchengemeinden besondere Dankeschön-Treffen organisieren. Auch Kommunen sollten überlegen, die bestehenden Formen und Angebote der Wertschätzung bürgerschaftlichen Engagements durch die Zielgruppe der pflegenden Angehörigen zu erweitern. Denkbar sei auch ein eigener offizieller „Tag der pflegenden Angehörigen“ des Landes, wie es ihn in Bayern bereits gibt.

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