Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Lippe

„Zwei Faktoren begünstigen die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im aktuellen Monat Juni“, so Barbara Schäfer, Leiterin der Agentur für Arbeit Detmold. „Erstens der saisonale Aufschwung im Zuge der Sommerbelebung, zweitens die konjunkturelle Konsolidierung angesichts des Pandemieverlau-fes. Sinkende Inzidenzwerte und vermehrtes Impfgeschehen beleben Tou-rismus, Gastronomie und weitere Dienstleistungsbereiche. Wir können ver-halten optimistisch Zwischenbilanz ziehen, da die Arbeitslosigkeit im Juni sowohl im Vergleich zum Vormonat, als auch zum Vorjahresmonat gesun-ken ist“, so Schäfer.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im Juni 2021 gesunken. Insge-samt waren 10.747 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zah-len des Vormonates sind dies 224 Personen oder zwei Prozent weniger. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.872 Personen bzw. 14,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juni 2021 5,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,8 Prozent (minus ein Prozent-punkt).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.332 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 130 Personen bzw. 3,8 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.064 Personen oder 24,2 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

In der Grundsicherung sind 94 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 808 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 1,3 Prozent zum Vormonat bzw. minus 9,8 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 7.415 Personen und damit 69,0 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

1.063 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 17 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 366 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 1,6 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 25,6 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormo-nat gesunken (minus 127 Personen oder minus 3,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 251 Arbeitslose weniger (minus 6,6 Prozent). Insgesamt sind 3.540 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat ge-sunken. 5.196 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversiche-rungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,4 Prozent (4.699 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 65 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 480 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 595 Stellen gemeldet (minus eine Stelle zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.787 offene Stellen, 134 mehr als im Vormonat und 749 mehr als im Vorjah-resmonat.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2020 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold, der deckungsgleich ist mit dem Kreis Lippe, 2.554 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 353 weniger als im Vor-jahreszeitraum (minus 12 Prozent). Zugleich gab es 1.891 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 72 (minus 4 Pro-zent). Ende Juni waren 824 Bewerber noch unversorgt und 656
Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (minus 85 oder minus 9,0 Prozent).
Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war ebenfalls kleiner (minus 48 oder minus 7 Prozent).

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Der Arbeitsmarkt erholt sich zusehends von den Auswirkungen der Pande-mie, die Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen haben in OWL zu weiter sinkender Arbeitslosigkeit geführt. So sank in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum Mai 2021 um 1,4 Pro-zent auf 64.641 Personen. Das sind insgesamt 902 Arbeitslose weniger.

Der Juni 2021 ist der dritte Berichtsmonat, dessen Vorjahresmonat ebenfalls bereits unter dem Einfluss der pandemiebedingten Einschränkungen stand. Im Juni 2020 waren 11,2 Prozent oder 8.124 Menschen mehr ohne Arbeit registriert. Damit gibt es im Jahresvergleich einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe. Beginnend im Frühjahr bis in den Sommer 2020 war, nach Beginn des ersten Lockdown, die Arbeitslosigkeit stark angestiegen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist, gegen den Trend der Arbeitslosigkeit insgesamt, innerhalb der vergangenen zwölf Monate stark angestiegen. So sind aktuell 28.401 Arbeitslose mindestens seit einem Jahr auf Arbeitssuche, das sind 4.663 Menschen oder 19,6 Prozent mehr als im Juni 2020. Der An-teil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen steigt seit Sommer 2020 beständig an.

Die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, ging im Juni im Ver-gleich zum Vormonat zurück, was saisonal aber üblich ist. Der Bestand lag mit 21.233 freien Stellen um 5.320 Stellen höher als noch vor einem Jahr, das ist ein Plus von 33,4 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der von den Ar-beitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.732 Stellen auf 4.507 Neumeldungen, das ist ein Plus von 62,4 Prozent. Das Arbeitskräfteangebot war im Frühjahr bis in den Sommer 2020 hinein massiv eingebrochen.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agentur-bezirk Paderborn (5,0 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,4 Pro-zent), Detmold (5,8 Prozent) und Bielefeld (6,3 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,8 %, Vorjahr 6,4 %).

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