Heraus mit den Sprachen

Das Buch zum inklusiven SchreibKunst-Projekt erscheint im Mai!

Buchcover

Der gemeinnützige Verein “Die Wortfinder e.V.” fördert die Literatur und das Kreative Schreiben von besonderen Menschen und Menschen in besonderen Lebenslagen. Unter anderem veranstaltet er seit 2011 jährlich einen Literaturwettbewerb für Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung.

Von 2019 bis2021 führten Die Wortfinder das inklusive SchreibKunst-Projekt „Heraus mit den Sprachen!“ durch. Rund 700 Menschen mit und ohne Behinderung waren daran beteiligt. Zeichnungen und Malereien von zehn Künstlerinnen, welche selbst nicht schreiben und auch nur wenig sprechen können, dienten als Anregung zum Schreiben von Texten. Auf die ganz unterschied¬lichen Bildsprachen haben sich Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, hochbetagte Menschen, bekannte Schriftstellerinnen (u.a. Jenny Erpenbeck, Vea Kaiser, Peter Stamm und Stephan Thome), Menschen mit Migrationshintergrund sowie junge und alte Menschen, die Freude am Kreativen Schreiben haben, eingelassen. Die Autorn sind zwischen acht und 94 Jahre alt und kommen aus mehr als 30 verschiedenen Herkunftsländern.

So entstand eine höchst anregende Mischung von Gedanken, Gedichten und Geschichten. Texte zum Lachen und Texte zum Weinen. Das Buch ist ein Kaleidoskop sprachlicher Vielfalt. Die Multiperspektivität der Texte erweitert den eigenen Blick auf die rund 160 Malereien und Zeichnungen. Gleich beim ersten Bild, einer Schwarz-Weiß-Zeichnung des mit Trisomie 21 geborenen Schweizer Künstlers Benjamin Abgottspon, kann man staunen: Mal sind es Samen, dann Kochlöffel, dann wieder Menschen. Oder Wollgras, vielleicht. Das Bild „Highheel“ des taubstummen Künstlers Karl Gindele entlockte den Autoren nicht nur verschiedenste Geschichten rund um Schuhe – Erinnerungen an die ersten hochhackigen Schuhe, einen Brief zur Retoursendung der im Internet bestellten Schuhe, Gedanken zu den Brautschuhen der Liebsten – sondern verwandelt sich in anderen Textbeiträgen in einen Vulkan, ein Mädchen mit langen roten Haaren oder eine Rutschbahn als Möglichkeit eines Zurück in unbeschwerte, noch nicht von Zeitknappheit bestimmte Kindheitstage.

Beim Betrachten und Lesen ist man fasziniert, wird irritiert, verbleibt berührt. Das Buch „Heraus mit den Sprachen“ eröffnet neue Sichtweisen auf Bilder, auf Sprache, auf Menschen, auf die Welt und bietet einen kreativen Raum, in dem man experimentieren und sich spielerisch mit den eigenen Wahrnehmungsgewohnheiten auseinandersetzen kann. Es steigert die Lust auf den Umgang mit Vielfalt, die Wertschätzung von Andersartigkeit und den Mut, darauf kreativ zu reagieren.

Auch die Schwarz-Weiß Fotografien, welche der Fotograf Veit Mette von den Künstlern gemacht hat, sind ein ästhetischer Genuss. Einleitende Worte von der Projektleiterin Sabine Feldwieser, der Schauspielerin ChrisTine Urspruch und dem Literaturkritiker Volker Weidermann sowie zahlreiche eingestreute Gedanken zu Kunst, Sprache und Schreiben runden das schön gestaltete Buch ab.

Das Buch (496 Seiten, Hardcover) kann für 29,80 Euro (zzgl. Versand) direkt bei „Die Wortfinder e.V.“ bestellt werden.

Buchcover: Die Wortfinder e.V

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