Caritas-Tarif bundesweit an der Spitze

Ab 1. September gilt die Tarifbindung in der Altenpflege.

Paderborn (cpd). Ab dem 1. September gilt für die Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland eine Tarifbindung. Zur Versorgung zugelassen sind dann nur noch die Einrichtungen, die ihre Pflege- und Betreuungskräfte mindestens in Tarifhöhe bezahlen. Das hat der Gesetzgeber festgelegt – eine Regelung, die der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn ausdrücklich begrüßt. „Wenn jede Einrichtung ihren Beschäftigten tariflichen Lohn zahlen muss, wird der Wettbewerb endlich nicht mehr über den Preis geführt. Entscheidend ist dann die Qualität“, sagt Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber. Der Wettbewerb um die knappen Fachkräfte gehe allerdings weiter.

Gute Löhne und attraktive Arbeitsbedingungen seien bei den Einrichtungen der Caritasverbände im Erzbistum Paderborn längst Standard, betont van Bebber. Mit dem kirchlichen Tarifwerk „Arbeitsvertragliche Richtlinien“ (AVR) erhalten die Beschäftigten in der Pflege neben der Vergütung auch Jahressonderzahlungen und eine betriebliche Altersvorsorge.

Die Caritas im Erzbistum Paderborn hat sich von Anfang an für Tariftreue-Regelungen ausgesprochen. „Es ist richtig, dass der Gesetzgeber den Versorgungsauftrag an faire Löhne gebunden hat. Wir sind überzeugt, dies war ein längst überfälliger Schritt, um Dumpinglöhnen entgegenzuwirken“, sagt Esther van Bebber. Niedrige Löhne hätten dem Image des Pflegeberufs schon seit Jahren zugesetzt.

Tarifvergleiche zeigen, dass Caritas-Mitarbeitende in der Pflege überdurchschnittlich gut verdienen. „Wir setzen uns seit Jahren dafür ein, dass gute Arbeit in der Pflege entsprechend entlohnt wird.“ Die Höhe der Entlohnung regelt die Caritas über ihr Tarifwerk, die Arbeitsvertraglichen Richtlinien AVR, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer paritätisch besetzten Kommission über den sogenannten dritten Weg gemeinsam aushandeln. Die Mitglieder des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn wenden diesen Tarif an. Im Vergleich mit anderen Tarifen werden Pflegekräfte über die AVR bundesweit am besten entlohnt.

Angemessene Bezahlung in der Pflege sei auch deshalb wichtig, damit der Beruf für junge Menschen attraktiv sei und pflegebedürftige Menschen gute Pflege erhielten, sagt Diözesan-Caritasdirektorin van Bebber. Sie weist darauf hin, dass diese höhere Bezahlung der Beschäftigten in der Pflege und Betreuung zu höheren Kosten für die Pflegeversicherung führe, die aktuell noch nicht durch entsprechend höhere Einnahmen gedeckt seien. „Die Politik muss Lösungen finden, wie sie mit den steigenden Kosten im Pflegebereich insgesamt umgeht – dies ist allerdings eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

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