Mangel an Schulplätzen besorgt die Bielefelder Eltern

Schüler auf dem Weg zum Schulgebäude.

Bielefeld. Der Mangel an Schulplätzen besorgt die Bielefelder Eltern schon seit vielen Jahren. Die Bauchschmerzen der Eltern könnten sich jedoch demnächst noch verstärken. Denn die Pläne der Bielefelder Koalition aus SPD, Grünen und Linken könnten für unfreiwillige Schulwege quer durch das gesamte Stadtgebiet sorgen.

Wenn an einer weiterführenden Schule mehr Anmeldungen, als freie Plätze sind, so kann der Schul- und Sportausschuss der Stadt Bielefeld für die betroffene Schule die Bildung einer Mehrklasse beschließen und die Verwaltung dieses bei der Bezirksregierung zur Genehmigung vorlegen.

Die Koalition möchte dieses zukünftig ausschließen, bis jeder freie Platz der gewählten Schulform im gesamten Stadtgebiet besetzt ist. Ein entsprechender Antrag wurde für die Schul- und Sportausschusssitzung am Dienstag gestellt. „Das soll uns Eltern motivieren, unsere Kinder gar nicht erst an besonders gefragten Schulen anzumelden. Sollten man sein Kind trotzdem an einer besonders gefragten Schule anmelden, kann es passieren, dass dem Kind ein Platz in einem weit entfernten Stadtteil zugewiesen wird. Das ist das Gegenteil der versprochenen Transparenz.“ so Tim Seidel, 2. Vorsitzender vom Stadtelternrat Bielefeld. Und er ergänzt: „Der Antrag wurde gestellt, ohne die Verwaltung vorab mit der Evaluation der Konsequenzen zu beauftragen. Und die Koalition kann auch jetzt schon durch ihre Mehrheit im Ausschuss die Bildung einer Mehrklasse verhindern – ganz ohne diesen Antrag.“

Der Stadtelternrat gibt zu bedenken, dass die Eltern die weiterführende Schule haupt-sächlich nach ihrem Konzept oder ihrem Ruf auswählen. Außerdem entscheiden sich die Kinder oftmals für eine bestimmte Schule, weil dort der Freundeskreis hingeht. „Der Elternwille und der Wunsch unserer Kinder mit Blick auf ihre sozialen Kontakte werden durch diesen Antrag mit Füßen getreten.“ fasst Seidel zusammen. „Uns ist unbegreiflich, dass ausgerechnet die Linke so einen sozial destruktiven Antrag nicht nur unterstützt, sondern selbst mit stellt.“ Statt mit breiter Informationskampagne an die Basis – also die Eltern, Schülerinnen und Schüler der Stadt – heranzutreten, würde man mit dem Antrag Politik mit der Brechstange betreiben. Der dritte Schritt würde vor dem ersten gemacht.

Der Schul- und Sportausschuss hat den Antrag vorerst mit erster Lesung auf die kommende Sitzung vertagt.

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