Streit um Mehrklassenbildung: Stadtelternrat Bielefeld fordert Kurswechsel

Mehrklassenbildung

Bielefeld. In der aktuellen schulpolitischen Debatte meldet sich der Stadtelternrat Bielefeld mit deutlicher Kritik an der Entscheidung der Ratskoalition aus SPD, Grünen und Linken zu Wort. Diese hatten im Schul- und Sportausschuss beschlossen, die Bildung zusätzlicher Klassen an der Gertrud-Bäumer-Realschule und der Luisenschule zu verhindern – eine Entscheidung, die der Stadtelternrat entschieden ablehnt.

Bedarf an Realschulplätzen wird unterschätzt

Laut Stadtelternrat ist die Argumentation der Ratskoalition nicht haltbar. Es sei nicht möglich, bereits bei der Einschulung vorherzusagen, wie viele Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufen 7 bis 9 die Schulform wechseln werden. Zudem fehle eine belastbare empirische Grundlage für die Annahme, dass die Mehrklassenbildung den Bestand anderer Schulen gefährden könnte.

Besonders problematisch sei, dass durch die Entscheidung mindestens 42 Kinder keinen Platz an einer gewünschten Realschule finden und auf andere Schulformen ausweichen müssten. Bei einer weitergehenden Verweigerung der Mehrklassenbildung könne diese Zahl sogar auf 96 ansteigen. Dies sei eine klare Missachtung des Elternwillens, der sich in den Anmeldezahlen widerspiegele.

Stadtelternrat widerspricht SPD

Auch eine aktuelle Pressemitteilung der SPD, die vor erheblichen Konsequenzen der Mehrklassenbildung warnt, stößt auf scharfe Kritik. Laut Stadtelternrat hat die Schulverwaltung die Machbarkeit der Maßnahme bereits geprüft und als umsetzbar bewertet. Damit stehe die Ablehnung im Widerspruch zu den vorliegenden Erkenntnissen.

Die Befürchtung, dass Gesamtschulen durch die Mehrklassenbildung benachteiligt würden, sei unbegründet. Vielmehr sei zu erwarten, dass weiterhin eine hohe Nachfrage nach Gesamtschulplätzen bestehen bleibe. Ebenso entgegnet der Stadtelternrat dem Argument der SPD, dass die Maßnahme die Bildungsqualität gefährde. Die Schulverwaltung würde nur Maßnahmen vorschlagen, die unter den bestehenden Rahmenbedingungen umsetzbar sind, ohne die Qualität der Bildung zu beeinträchtigen.

Eltern fordern Kurskorrektur

Abschließend appelliert der Stadtelternrat an die Ratsfraktionen von SPD, Grünen und Linken, ihre Entscheidung zu revidieren. Die Mehrklassenbildung sei eine pragmatische und notwendige Lösung, um den akuten Platzmangel an Bielefelder Realschulen zu entschärfen. Die Verweigerung der Maßnahme sei kein Beitrag zu sozialem Zusammenhalt, sondern eine Missachtung der Bedarfe der Familien.

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