Heimische Unternehmen fordern mehr Tempo von Seiten der Politik
Michael Kellner zeigt sich beim Empfang der lippischen Wirtschaft beeindruckt vom starken Mittelstand vor Ort. Der Beauftragte der Bundesregierung sagt seine Unterstützung zu.
Die lippischen Unternehmen sind bereit. Bereit für Veränderung, für Zusammenarbeit und dafür, Verantwortung zu übernehmen. Doch es braucht mehr Tempo seitens der Politik, um handlungsfähig zu bleiben und Probleme wie Preisexplosionen oder Arbeitskräftemangel pragmatisch lösen zu können. Das wurde jüngst beim Empfang der lippischen Wirtschaft in den Räumen der IHK Lippe zu Detmold mehr als deutlich.
Zeit ist Geld, heißt es so schön und ja, Zeit ist definitiv ein wertvolles Gut. Kein Wunder also, dass die Lipper ganz klare Wünsche in Richtung Berlin schicken. Man solle „auf die Tube drücken“ und „einen Zahn zulegen“, gab nicht nur IHK-Präsident Volker Steinbach dem Gastredner Michael Kellner mit auf den Weg ins Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Der Parlamentarische Staatssekretär war in seiner Rolle als Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand auf Einladung der IHK nach Lippe gekommen, um seine Unterstützung zuzusagen und sich vor Ort ein Bild zu machen. „Ich bin beeindruckt und auch ein bisschen neidisch“, lautete sein Fazit. Solch ein starker Mittelstand suche seinesgleichen, darauf könne man zu Recht stolz sein. Doch auch der stärkste Mittelstand kann nur funktionieren, wenn die Rahmenbedingungen passen, wie bei der von IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Sievers moderierten Talk-Runde betont wurde.
„Wir brauchen einen echten Bürokratieabbau und nicht nur leere Worthülsen“, forderten Thomas Sollich und sein Sohn Nicolas Sollich, die in dritter und vierter Generation ein Nahrungsmittelmaschinen- und Sondermaschinenbau-Unternehmen lenken. „Die Bürokratie darf uns nicht das Tempo nehmen“, hatte schon Volker Steinbach zuvor auf schleppende Verwaltungsverfahren hingewiesen, die die Betriebe in ihrem Tatendrang ausbremsen. „Andere EU-Länder sind da wesentlich schneller“, sieht der IHK-Präsident einen Wettbewerbsnachteil. Es sei Zeit, mutig und entschlossen zu handeln, um neuen Ideen Raum zur Entfaltung zu geben. Diesen Ball nahm Michael Kellner gerne auf. „Sie haben völlig Recht, wir müssen beschleunigen, Hürden aus dem Weg räumen und komplizierte Bürokratie geländegängiger machen. Wir brauchen kluge Regeln. Dafür bin ich bereit zu kämpfen.“
Des Weiteren stelle neben Energiesicherheit sowie Energiebezahlbarkeit der Arbeitskräftemangel wohl aktuell das größte Problem der Wirtschaft dar. Kellner lobte daher den Start der IHK-Kampagne „JETZT #KÖNNENLERNEN“. Azubis seien nie wertvoller gewesen als heute. „Ohne den Mittelstand würde das System der dualen Ausbildung nicht funktionieren“, schickte der Politikwissenschaftler einen großen Dank an alle, die dazu ihren Beitrag leisten.
Foto: IHK Lippe